Kann es für Trauer die richtigen Worte
geben? Der Theologe Raimund Heidrich näherte sich dem Thema
behutsam, aber gerade deshalb umso intensiver, zu
Gast war er im Nienberger „Trauercafé“. Hier stellte er sein Buch
„Aufgerichtet hast Du mich“ vor. Mit ihm schafft er es,
Trauernden die Sprache zurückzugeben und Worte für Ungesagtes zu
finden.
Das Trauercafé im St.-Sebastian-Pfarrzentrum gibt es schon seit
vielen Jahren. Ob Menschen, die gerade erst einen Verlust erlitten
haben oder aber solche, bei denen dies schon länger der Fall ist:
Hier ist der richtige Anlaufpunkt für sie, hier können sie auf
Menschen treffen, die ebenso solche Erfahrungen machen mussten. „Es
gibt Gespräche, aber wir zeigen auch Filme“, so Diakon Reinhard
Kemper. Und dann gibt es auch Termine, an denen Lesungen gehalten
werden. Zur Trauer und zum Leben mit der Trauer.
Der Theologe Raimund Heidrich. |
Raimund Heidrich schien der richtige dafür zu
sein. Seit zwanzig Jahren leitet der Theologe Trauergesprächskreise:
„Viele kennen mich. Einige seit Jahren, einíge seit Jahrzehnten.“
Vertrauen wird ihm entgegengebracht, er hat Vertrauen aufgebaut. Sein
Buch ist eine Sammlung von spirituellen Texten aus der Sicht des
Trauernden. Er beschreibt das Sterben, die Wut auf das
Unausweichliche, den letzten Tag, die Zeit danach. Immer scheint auch
sein Glaube durch. Er lässt keinen Zweifel daran, dass der
Gestorbene nur vorausgegangen ist und es ein Wiedersehen gibt.
Seine Texte wurden abwechselnd
vorgetragen von ihm, von Diakon Reinhard Kemper, der
Pastoralassistentin Johanna Krafczyk und der Praktikantin Alexandra
Kaminski. Sie berührten, sie wühlten auf und sie trösteten.
Andächtige, ruhige Musik gab es von Ela Andrachyk. Mit „Respekt“
wolle er der Trauer begegnen, hatte Raimund Heidrich gesagt. Dies
schaffte er, und sogar etwas, was der ein oder andere für undenkbar
hielt: Er richtete auf. Er gab Mut. Denn die Trauer hat nicht das
letzte Wort.