Donnerstag, 25. Juli 2019

Die Weisheit der Hundertjährigen


„Ich lebe einfach gern“, sagt Dr. Wilhem Dodenhoff, geboren im Jahr 1920. Er ist für Rei Gesing eine Ausnahme. Eigentlich ist der 99jährige nämlich zu jung. Zumindest für Gesings Buch „Die Weisheit der 100jährigen“, das er
im Hof Hesselmann vorstellte. Doch Dodenhoff hatte so viel zu erzählen, dass der münsterische Autor gerne diese Ausnahme machte.
Wie wird man so alt? Das ist wohl die häufigste Frage, die Menschen um die 100 gestellt bekommen. Auch Rei Gesing kam nicht darum herum. Die Antworten waren ganz unterschiedlich. „Ich habe einfach nicht aufgehört zu atmen“, erzählte ihm eine. Donhoff sagt: „Ich bin immer neugierig geblieben!“ Gesing hatte noch eine andere Frage im Gepäck, nämlich wie die 100jährigen in ihrem Leben mit Ärger, Stress und Konflikten umgingen. Die 101jährige Elfriede Zakrynski aus Berlin empfahl: „Wenn Du Mist gebaut hast, musst Du die Courage haben, Dich zu entschuldigen.“ Also: „Courage, Courage, nächste Frage!“
Rei Gesing sprach auch noch mit Edelgard Huber von Gersdorff, die mit ihren 112 Jahren die älteste Frau Deutschlands war, ehe sie im April 2018 starb.  Huber von Gersdorff erlebte als Kind mit, wie im 1. Weltkrieg ein Zirkus in Karlsruhe bombardiert wurde: „Auch als Neunjährige wusste ich: Das ist noch nicht das Letzte.“ Sie spürte den Hass der Leute und ahnte, dass es zu einem weiteren Krieg kommen würde. Sie mache sich Sorgen um die Welt, sagte sie als 112jährige.
Insgesamt 36 Interviews führte Rei Gesing mit Menschen, die ihn spürbar berührt haben. Die Zeichnungen für sein Buch stammen von André Kröker, der auch während der Lesung die Gesichter der angesprochenen Hundertjährigen live zeichnete. Ein nachdenklicher, ein beeindruckender Abend war das.

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